Als ich meinen ersten richtig festen Freund fand, da war ich glücklich, aber so richtig.
Den zweiten Jungen in dieser Geschichte - er geht in meine Klasse - vergaß ich ganz schnell.
Schließlich: aus den Augen, aus dem Sinn.

Als die Schule begann war er wieder da, präsenter als je zuvor.
Man muss dabei wissen: Die Vorgeschichte ist, dass wir beide einander wollten, aber nicht wollten, dass man weiß, man wollte.
Nun, jedenfalls, war er da, doch ich ignorierte ihn - weil glücklich.

Nun bin ich so jemand, der nur so trieft vor Freundlichkeit und Sanftheit nach außen hin. Man könnte fast meinen naiv, bemerkt man nicht den kritischen Kern.

Und als ich die Wahrheit bemerkte, bemerkte ich so einiges.

1. Der andere ist genauso toll wie damals während der Vorgeschichte.

2. Der andere findet auch mich genauso toll wie damals während der Vorgeschichte.

3. Ich passe nicht mit meinem Freund zusammen. Er behandelt mich nicht gut 'genug'.

4. Ich bin meinem Freund extrem wichtig, auch wenn er manchmal nicht viel davon zeigt.

5. Die Schwester meines Freundes ist mir eine sehr wichtige Freundin und auch darum...

6....kann ich nichts tun, ohne mindestens zwei Menschen oder einen und eine Freundschaft zu verletzen.

Ich kann nicht meinem Glück nachgehen, weil ich niemanden verletzen will.
Aber gar nicht möglich, niemanden zu verletzen.
Mache ich meinen Freund glücklich, dann verletze ich zumindest mich selbst und auch den anderen.


Ist mein Schmerz im Moment größer, als der, den ich anrichten würde, ginge ich meinem Glück nach?
Ist es Egoismus, mein Glück bei dem anderen finden zu wollen?

Würde ich denn überhaupt das Glück bei ihm finden, oder würde ich vielmehr alles zerstören, was ich habe und letztendlich bei NULL + 4x 'zerstörtes Glück' landen?


xoxo