Sie kam von der Schule nach Hause, legte ihre Jacke und den Rucksack ab, wärmte das Mittagessen im Mikrowellenherd.
Papa war auf dem Balkon, die Sonne war schön heiß für einen Apriltag.

Sie ging in ihr Zimmer, dort war es dunkel. Am Gang, der dorthin führt, auch schon. So weit schaffte sie es nämlich.

Sie stützte die Stirn an der Wand ab, hielt den Kopf in den Händen - aus dem Wunsch, nicht in ihm sein zu müssen. Ins Zimmer musste sie trotzdem, bald kam der Vater wieder herein.

Sie kauert auf dem Bett, unterdrückt jegliches Geräusch - gelingt ihr nicht. Aber der Vater hat nicht mehr gute Ohren.

Während sie isst, erzählt sie Papa alle möglichen Sorgen, aber nie das Wesentliche, den Punkt, der sie so sehr bedrückt. Der Vater ist verständnisvoll, doch ahnen tut er nichts.

Sie ist geschickt. Redet viel, aber eigentlich doch nichts. Gibt nichts Preis, das die Realität beschreibt.

Sie will es nicht aussprechen, diese eine Sache, die ihr so zu schaffen macht. Schämt sich zu sehr, denn sie findet, dass das Problem oder vielmehr sie selbst armselig ist.

Sie macht anderen etwas vor. Manchmal auch ihr selbst. Aber jetzt nicht. Jetzt ist sie komplett ehrlich zu sich.
Aber gleich wird sie wieder nach draußen gehen und so hell lächeln, als wäre sie die Tochter der Sonne.

[Nicht alles ist hell, was leuchtet...]

xoxo